Fritz Zwicky: Leben und Werk
des grossen Schweizer Astrophysikers, Raketenforschers und Morphologen.

Roland Müller

Mit einem Vorwort des Raumfahrtspezialisten Bruno Stanek.
Verlag Baeschlin, Glarus. 701 Seiten, 38 Abbildungen.
Fr. 85.-;.
ISBN 3-85546-024-8.
Die Publikation wurde unterstützt vom Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung und vom Regierungsrat des Kantons Glarus.

Absicht: Blick in die Werkstatt eines Erfinders

Im Jahre 1979 hat die Fritz-Zwicky-Stiftung, Glarus, den neugewählten Sekretär Dr. Roland Müller mit der Abfassung einer Biographie über Fritz Zwicky (1898-1974) beauftragt. Das Werk soll einer breiteren Öffentlichkeit Informationen aus erster Hand über das abenteuerliche Leben und die vielfältigen Leistungen des grossen Forschers bieten und damit das weitgehend anekdotisch oder verzerrt Bekannte ins richtige Licht rücken.
Es soll den Blick in die Werkstatt eines Erfinders ermöglichen, der über einen unerschöpflichen Vorrat von Ideen verfügte und damit nicht nur die Fachwelt immer wieder in Erstaunen versetzte. Ein präziser Anmerkungsapparat bietet Angaben und Hinweise auf Vertiefungsmöglichkeiten.

Entstehungsgeschichte

Dieses Unternehmen wuchs weit über den geplanten Umfang hinaus und brachte die Stiftung trotz sehr bescheidenen Honoraransprüchen des Autors in eine gespannte Finanzlage. Unzählige Versuche, Unterstützungsgelder locker zu machen, blieben ohne Erfolg.

Den richtigen Verleger gefunden

Die Ende 1982 weitgehend abgeschlossene Chronik wurde vom Schweizerischen Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung als wissenschaftlich wertvoll und unterstützungswürdig beurteilt.
Ergänzungs- und Gestaltungsvorschläge für das Manuskript und langwierige Verhandlungen mit einem ersten Verleger verzögerten die Drucklegung lange. Anfang 1985 konnte in der Person von Dr. Heinrich Aebli-Baeschlin, Glarus, Präsident des Schweizerischen Buchhändler- und Verleger-Verbands, ein neuer Verleger gefunden werden, der das Projekt tatkräftig in die Hand nahm, so dass im Sommer 1985 die Verträge unterzeichnet werden konnten. Hernach sprach auch der Regierungsrat des Kantons Glarus auf Antrag der Kommission zur Förderung des Kulturellen Lebens einen kleinen Unterstützungsbeitrag zu.

Beiträge von dritter Seite

Ein Vorwort hatte der bekannte Raumfahrtspezialist Dr. Bruno Stanek schon nach der Lektüre des ersten Manuskripts im Sommer 1982 spontan verfasst. Aus eigener Initiative steuerte Prof. Dr. Franz Aebi - von 1948-67 in der Kriegstechnischen Abteilung (KTA) und hernach bis 1981 in der Gruppe für Rüstungsdienste (GRD) tätig - einen Beitrag "Fritz Zwicky und die schweizerische Landesverteidigung" bei. Er erschien in wesentlich erweiterter Form im Sommer 1984 als Sonderausgabe der SKG-Info (Informationsblatt der Schweizerischen Kriegstechnischen Gesellschaft).

Der ausserordentlich sorgfältige Satz des Buches erfolgte in der Tschudi Druck und Verlag AG, Glarus. Andere grosse Aufträge verzögerten allerdings das Erscheinen erneut bis Anfang Dezember 1986.

Inhalt

Eingeflochten in eine streng chronologische Beschreibung des ausserordentlich vielfältigen Lebens und Werks des grossen Glarner Astrophysikers und Raketenforschers Fritz Zwicky (1898-1974) der nach seiner Studien- und Assistentenzeit an der ETH (1916-25) fast ein halbes Jahrhundert am California Institute of Technology sowie an den Sternwarten von Mount Wilson und Palomar wirkte, geht der Verfasser auch der Entwicklung der morphologischen Methode und des damit verbundenen "morphologischen Weltbildes" nach. Ein reichhaltiger Anmerkungsapparat gibt Hinweise auf Vertiefungsmöglichkeiten in die über 500 Publikationen des konstruktiven Nonkonformisten.

In seinem Vorwort schreibt der bekannte Weltraumexperte Dr. Bruno Stanek: "Fritz Zwicky erlebte alle Freuden und Leiden eines Propheten. Seine Auseinandersetzung mit der Welt, aber auch deren Reaktion auf ihn, enthält so viele allgemeingültige Muster, dass dieses Buch weit mehr sein kann als nur die Biographie eines einzelnen Menschen. Es ist zugleich auch Sittenspiegel wissenschaftlicher Hierarchien, Geschichtsbuch und - indirekt - Verhaltenskodex für Gelehrte der Alten Welt in Amerika."

Buchvernissage im Dezember 1986

Es sei wohl das erste Mal, dass der Schweizerische Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung einen "Krimi" als wissenschaftlich wertvoll beurteilt und dessen Publikation finanziell unterstützt habe, meinte der Präsident der Fritz-Zwicky-Stiftung (FZS), Prof. Walter Custer, an der Buchvernissage in Glarus.

Der Verleger, Dr. Heinrich Aebli-Baeschlin, nannte das Buch wie die Person Fritz Zwicky "superintelligent, einmalig und kurzweilig".
Die leicht verständliche Chronik von Leben und Werk des "Weltbürgers glarnerischer Herkunft und schweizerischer Prägung" (so Prof. Custer) zeichnet anhand von unzähligen Dokumenten wie Zeitungsartikeln, Familienbriefen und Tagebuchnotizen ein persönliches und farbiges Bild des berühmten Forschers auf dem Hintergrund des Schweizer Pioniergeistes und der dramatischen Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts.

Der Verfasser des Vorworts, der bekannte Raumfahrtspezialist Dr. Bruno Stanek, meinte, Fritz Zwicky sei seiner Zeit weit voraus gewesen und habe es deshalb nicht leicht gehabt. Seine wahre Bedeutung erkenne man erst jetzt.

Wer das ungemein spannende Werk einmal zu lesen angefangen habe, könne es kaum mehr weglegen, meinte ein Journalist, dem das erste Exemplar des strahlenden Verlegers im voraus zugegangen war.