Fritz Zwicky und die Alten

Was schreibt ein Forscher, der schon mit 34 Jahren als "einer der brillantesten theoretischen Physiker des California Institute of Technology" (Biographie S. 123), ja als "einer der hervorragendsten jungen Wissenschafter der Welt" (Biographie, S. 119) bezeichnet wurde, im Alter, mit 73 Jahren? "Die verlogenen Hierarchien können es nicht weiter handhaben. Ebenso die Jungradikalen nicht. Es braucht also uns alte Nonkonformisten. Jetzt ist unser Tag gekommen" (Biographie, S. 535).
Und zwei Jahre später:"Wenn wir Alten es nicht noch schaffen, die Welt ins Geleise zu bringen, werden die Jungen zu spät kommen" (Biographie, S. 559).

Dieser Forscher war Fritz Zwicky, ein Glarner - zeitlebens Brger von Mollis geblieben -, der von 1916-1925 an der ETH Zürich studierte, doktorierte und Assistent war. Hernach lehrte er nahezu ein Jahrhundert am California Institute of Technology in Pasadena und wirkte an den Sternwarten von Mount Wilson und Palomar.

Seine Lebenserfahrung hat er uns in seinem Buch mit dem programmatischen Titel "Jeder ein Genie" (1971) hinterlassen: Die Beurteilung der Welt als einer, die durch menschliche Verirrungen aus den Fugen geraten ist, aber gleichzeitig ein Bekenntnis zum Schöpferischen und Guten im Menschen.

Mit den Versagern unter den Jungen geht er unbarmherzig ins Gericht (bes. S. 78-85), ebenso mit den Versagern unter den Alten: Staatsmännern, Direktoren, Professoren. Sein Herz schlägt für seine Freunde, die "ergrauten Alleingänger" (S. 84).